Es ist Samstagmorgen und Sonja klingelt bei den Petzolds an der Tür.
Die Familie will ihre Küche streichen und Sonja hat versprochen, ihnen zu
helfen. Sie hört Schritte im Haus und kurz darauf öffnet jemand die Tür.
“Hey there, perfect timing,” James greets her.
“You can take over for me.”
„Wie? Bist du schon erschöpft?“, fragt Sonja amüsiert und betrachtet seine
Klamotten. „Zumindest siehst du nach Arbeit aus ... deine Hose ist voller
Farbspritzer.“
“What?” James exclaims. He looks down at his
pants and sees that they are sprinkled with paint. “Darn it, how did that happen? I didn’t even do any painting!”
„Aber das ist doch sicher ‘ne alte Hose, oder? Schließlich zieht man
zum Streichen nie seine besten –“
“I don’t have any old clothes,” James
interrupts her, annoyed at himself. “They all got thrown in the trash before we
moved here.” He takes a step back to let Sonja enter the house. “My parents are
in the kitchen. I've had enough.” He turns around and starts walking back
into the house.
„Stopp mal“, widerspricht Sonja und folgt ihm ins Haus. „Du wirst doch
wegen ein paar Spritzern nicht aufgeben, oder?“
“I’m not giving up,” he answers. “Mom said, I
can stop as soon as you get here. So, that’s what I’m doing.”
„Na, wenn das so ist, dann muss ich mich wohl an die Arbeit machen.“
“Have fun,” James replies and walks upkstairs
to his room.
Kopfschüttelnd schaut Sonja dem
Jungen hinterher. Dann betritt sie die Küche. „Hallo, ihr zwei. Was ist denn
mit eurem Sohn passiert? Hat
er schlechte Laune?“
“He’s been in a bad mood all day, I don’t know
why,” Courtney replies. “I think something happened at school yesterday, but he
won’t tell me about it.”
„Na so was?“, fragt Sonja überrascht. „Ich dachte, er hat mittlerweile
ein paar Freunde gefunden?“
Courtney shrugs. “That’s what we thought, too.”
„Hey,“, unterbricht Jens die zwei Frauen. „Wollt ihr nicht erst mal
‚Hallo‘ sagen, bevor ihr gleich über Probleme diskutiert?“ Er geht auf Sonja zu
und umarmt sie zur Begrüßung. „Schön, dass du gekommen bist.“
“Oh yeah,” Courtney says embarrassed. “I’m
sorry, Sonja. Let me give you a hug, too. And thank you SO much for coming. As
you can see, we do need some help.” She gestures at the walls. “There’s still quite a
bit to do.”
„Natürlich helfe ich euch. Ist doch klar. Außerdem macht mir Streichen
Spaß. Ich finde es immer spannend, wenn man an seiner etwas Wohnung verändert.“
Sie schaut sich um. „Wo soll ich anfangen?“
“You can start wherever you like -” Courtney starts to reply.
„Warum beginnst du nicht mit den Kanten unter der Decke?“, unterbricht Jens
seine Frau und zeigt auf eine Stelle. „Das haben wir noch gar nicht gemacht.“ Dann sucht
er einen Pinsel heraus und gibt ihn Sonja.
“Speaking of renovating apartments,” Courtney
says. “How about your plans of finding your own place?”
„Auf Eis gelegt!“, erwidert Sonja knapp. Sie nimmt sich einen Becher
und füllt ein wenig Farbe hinein.
“Excuse me?” Courtney asks confused and looks
from Sonja to her husband and back to Sonja.
Jens lächelt. „’Etwas auf Eis legen’ heißt, dass man etwas auf später
verschiebt“, erklärt er und schaut zu Sonja. „So meinst du es doch, oder?“
„Jo.“
“Oh, really?” Courtney asks surprised. “Why? The last time we
spoke you said you can’t wait to move out. What happened?”
Sonja seufzt. „Stimmt ja auch. Ich würde lieber heute als morgen ausziehen.“
“So, where’s the problem?”
„Mein Visum geht nur bis Februar.“
“Oh.” Courtney gives her friend an understanding
look. “What kind of visa are you on again? I think you’ve already told me, but
I forgot.”
„Es nennt sich Working Holiday Visum und ist nur ein Jahr gültig.“
„Ach“, unterbricht Jens, „ist das der neue Name für das Work &
Travel Visum?“
„Kann sein. Eigentlich ist es für junge Leute, die nach dem Studium die
Welt sehen möchten. Mit diesem Visum können sie beim Reisen immer wieder Pause
machen und mit einem Mini-Job ein bisschen Geld verdienen.“
“Hm,” Courtney says. “So they could do jobs
like fruit-picking, right? And then travel a little further and maybe
find another job for a few more weeks, and so on.”
„Genau. Aber statt zu reisen, wollte ich hier in Toronto eine gute
Arbeit finden. Ich wusste auch nicht genau was; am besten wäre eine Firma, die
mich unbedingt braucht, weil ich besonders qualifiziert bin.“
„Du meinst einen Sponsor“, fügt Jens hinzu.
Sonja nickt.
“So, you need a company that sponsors you,”
Courtney adds. “But don’t they have to prove that only YOU can do the work and NO
OTHER Canadian?”
„Irgendwie so“, erwidert Sonja, doch Jens widerspricht: „Na, ganz so
schlimm ist es nicht … KEIN anderer Kanadier wäre etwas unwahrscheinlich. –
ABER die Firma muss beweisen, dass sie hier in Kanada keine Person finden kann,
die die gleichen Qualifikationen hat.“
“Ah,” Courtney says, sounding a little more
cheerful. “That means that Sonja has to find a job that really suits her
qualifications. That should be possible, I’ve heard of cases where that’s
happened.”
„Ich denke auch, dass das öfter vorkommt“, antwortet Sonja. „Sonst wäre
ich ja gar nicht auf die Idee gekommen. Aber im Moment arbeite ich als
Kellnerin in einem Café. Und den Job kann nun wirklich jeder machen.“
“True,“ Courtney agrees and after a little
pause she adds carefully: “So, … what’s your plan?”
Sonja zuckt mit den Achseln. „Das mit der Jobsuche hat ja bis jetzt
nicht geklappt. – Im schlimmsten Fall muss ich zurück nach Deutschland.“
“And Stephen?”
Wieder zuckt Sonja mit den Achseln. „Das müssen wir sehen.“
“But you want to stay together, right?”
„Natürlich möchte ich das. Ich liebe ihn doch. Aber im Moment ist alles
etwas schwierig.“
Courtney nods and looks at her husband
thoughtfully. “That was one of the reasons why we got married so early,
remember?”
„Stimmt“, erwidert Jens und lächelt. Er geht hinüber zu seiner Frau,
gibt ihr einen Kuss und fügt hinzu: „Ein anderer Grund sitzt in seinem Zimmer
und spielt wahrscheinlich ein Computerspiel.”
Courtney returns his smile. “You’re right. I
think I’ve told Sonja that story already, haven’t I?”
„Ja, ganz am Anfang … damals im März“, antwortet sie gedankenverloren.
„Es kommt mir noch gar nicht so lange vor.“
“No? I sometimes have the feeling that I’ve known
you for a lot longer. And I’d hate to see you leave again.” She walks over to
Sonja and hugs her again. “You’ve become such a good friend.”
Sonja nimmt Courtney ebenfalls in den Arm und seufzt. Dann nimmt sie
sich die Leiter, die in der Ecke steht, und steigt hoch. „Aber nun lasst uns
erst einmal ein bisschen arbeiten und über schönere Dinge sprechen. Habt ihr Musik?“
“Sure, just a sec, I’ll turn it on.”
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