Sonja hätte die Jugendlichen gerne ein bisschen beobachtet, doch dafür
ist keine Zeit. Die nächsten zwei Stunden ist sie nur im Stress. Kein Wunder,
denkt Sonja, in zwei Wochen ist Weihnachten, die Leute kaufen Geschenke ein,
und dazwischen gibt es einen Kaffee. Es kommen immer mehr Leute herein, bepackt
mit 1000 Tüten. Zum Glück ist Sonja nicht allein. An den Wochenenden im
Dezember arbeiten immer drei Leute gleichzeitig im Café. Im Moment steht Sonja
an der Kasse und ihre zwei Kolleginnen machen die Getränke fertig.
“Hello. What would you like,
today?”, fragt sie den nächsten Kunden,
ohne von der Kasse aufzuschauen.
“I’m leaving.”
“Sure. For here or to go?”, fragt sie weiter, den Blick immer noch auf
die Kasse gerichtet.
“Ehm … I’m going home,” James says, wondering
if it was right to interrupt her in her work.
Erst jetzt blickt Sonja hoch. „Ach James. Mensch, dich habe ich ganz
vergessen.“
“Oh, that’s ok.” He answers casually. “I did
manage by myself.”
„Hä? Was meinst du?“
“Well. Since you were busy, you had no time to watch
me – or try to help me hook up with girls.”
Jetzt erinnert sie sich. „Stimmt, die Mädels. Und? Wie –“ Doch sie wird
unterbrochen.
“Hey there young man. Are you gonna order or what?”
a man behind James complains. “If you’re here for a chat, you should come back
another day when it’s not that busy.”
“Uh, eh, sorry. My fault”, entschuldigt sich Sonja. Dann gibt sie
ihrer Kollegin ein Zeichen, dass sie eine kurze Pause machen wird. “Jenny, can you take over? I’ll be
back in five minutes.”
Sie geht um den Tresen herum und stellt sich mit James in Seite, vor
die große Fensterscheibe: „Puh, heute ist echt der Teufel los.“
“I see that,” James says and looks at the long
line in front of the counter. The people are lined up out the door.
“All hell’s broken loose”, fügt Sonja hinzu und
lacht. „Auch im Stress kann man
neue Wörter lernen.“
“Good way to look at it,” James gives back. “I
don’t know if I could be as cool in that situation.
„Und? Habt ihr euch amüsiert?“, fragt Sonja. „Mit den Mädels, meine
ich?”
“Yeah, it was a good time,” James answers. He’s
trying to sound cool, but it’s not easy if you’re fighting butterflies in your
stomach at the same time. That one girl, Tammy, was really nice and they did
exchange a few looks, when the others weren’t watching.
„Ah, ja?“ Sonja wirft James einen prüfenden Blick zu.
“What?”
„Mehr nicht?“
“What do you mean?” he asks innocently, wondering
if Sonja did watch him after all.
„Naja. Du strahlst so …“
“I radiate?”
„Du siehst glücklich aus“, erklärt sie. „Man könnte denken, du bist
verliebt.“
“I … eh … ” For the third time today he can
feel his cheeks turn red. Is it that obvious?
„Na komm, das ist doch nicht schlimm“, beruhigt Sonja ihn. Aber
neugierig ist sie schon. „Wer ist es denn? Die Kleine mit den Locken?“
James looks down at his feet,
avoiding her eyes. “Her name’s Tammy.”
Sonja lässt nicht locker. „Und? Trefft ihr euch wieder?“
“We talked about it,” he says and then adds in
a sarcastic tone, “next year, probably.”
Sonja stutzt. Nächstes Jahr? Doch dann erinnert sie sich. Klar, dieses
Jahr hat ja nur noch ein paar Wochen. „Fahrt ihr über Weihnachten eigentlich
wieder nach Saskatchewan?“
James nods. Of course we’re going, he thinks, Mom would
never spend a Christmas without Grandma.
„Hm.“
“And you? Aren’t you going home to see your
family?”
Sonja schüttelt den Kopf. Nach Hause? Nein danke.
“And your mom?”
„Ach, die wird Weihnachten auch ohne mich überleben“, schnaubt sie
verächtlich.
James keeps quiet. What could he say? Nothing.
Then he remembers the phone call he overheard when they first met last spring,
and some comments here and there. She doesn’t seem to have a good relationship
with her mother.
Sonja seufzt. „Es ist alles ein wenig kompliziert. Sie wollte nicht,
dass ich nach Kanada gehe. – Und meinen Freund mag sie auch nicht.“
“She doesn’t like Stephen?” James asks
surprised. “Why not?”
„Er ist ein Verlierer, sagt sie.“
“He’s not a loser,” James says enraged,
remembering the few times he and Stephen spent in Stephen's basement, playing the
drums. “I think he’s cool.”
At that moment, James hears a knock on the window. Kevin and Josh are still outside, waiting for him.
At that moment, James hears a knock on the window. Kevin and Josh are still outside, waiting for him.
Sonja erschrickt. Sie steht mit dem Rücken zur Fensterscheibe und das
Klopfen kommt unerwartet. Sie dreht sich um und erkennt die zwei anderen Jungen.
„Ich glaub du musst gehen … und ich zurück zur Arbeit.“
“Alright. I guess, we’ll see each other next
year then.” He zips up his coat and turns towards the door.
„Haaalt mal“, erwidert Sonja in gespielter Empörung. „Jetzt kennen wir
uns schon fast ein Jahr und du willst einfach so gehen? Ohne dass mir ‚Frohe Weihnachten‘ zu wünschen?“
“Oh, sorry.” James turns back to her and raises
one hand to wave. “Merry Christmas.”
Sie streckt die Arme aus, bereit für eine Umarmung. „Na, komm her.“
For a short moment James hesitates. He has
never given her a hug before and it seems weird. Oh well, he thinks, why not.
She actually is kinda cool and sometimes he feels like she’s the big sister he
never had.
„Geht doch“, freut sich Sonja. Dann wünscht sie ihm schöne Feiertage
und geht wieder zurück an die Arbeit.
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